Giovanna und Mario Fartacek sind das Elektronik-Duo Mynth. Das Salzburger Geschwisterpaar zeigt seine betörend zurückhaltende sowie fordernde Mischung aus Trip-Hop und analogen Synthie Sounds in akustischer Form.
Unterschiedliche Schattierungen der Melancholie werden in Synth-Dreampop-Landscapes montiert, und mit weicher Stimme in Klangbilder von umhüllender Schwere gemalt. Mit pochenden Beats in den Beinen und fragiler Stimme im Kopf bricht man zu Gipfeln auf, die sich, wie die Dinge in ihrer Endlichkeit, in den sphärischen Synth-Landscapes wieder verwischen.
Der Titel ihres Debütalbums Plaat II, erschienen im Februar 2016 auf Seayou Records, spricht Bände, denn er lässt uns tief in die spezielle Verbindung der Zwillinge Giovanna und Mario blicken und uns an ihrer Detailverliebtheit teilhaben.
Die Musik von Mynth entwickelt ihren eigenen Drift:
ihre minimalistischen Downtempo Synthesizerflächen schweben in einer Atmosphäre zwischen Nine Inch Nails, Portishead, Laurie Anderson und Caribou, die in ihrer akustischen Fassung eine bisher unentdeckte Ebene erreichen.
Mynths zweites Album Parallels (VÖ: November 2017) spielt mit der Melancholie. Während am Vorgänger Plaat II die Schwermut regierte, versucht Parallels diese düstere Stimmung, die ihren Songs immer noch zugrunde liegt, verspielt aufzulösen, manchmal mit Optimismus, manchmal mit Galgenhumor. Dementsprechend ist Mynths Sound auch leichtfüßiger geworden, poppiger, luftiger und bunter (I don’t do black / I paint with colors only).
Dazu trägt auch bei, dass sie bei den Aufnahmen mehr wie eine Band gearbeitet haben. Mynth haben in der Zeit seit Plaat II sehr viel Wert auf die Konzertbühne gelegt, was sie unter anderem nach Bulgarien, Mexiko oder Israel geführt hat. Das hat sich auch auf ihren Produktionsstil ausgewirkt: Alle Instrumente und Samples sind live eingespielt; die Gitarre spielt, wenn auch subtil, eine größere Rolle als früher und die Drums wurden live im Studio aufgenommen. Um sicherzugehen, nicht in alte Muster zurückzufallen, haben Mynth zudem ihr komplettes Set an Synthesizern ausgetauscht. Obwohl das Album Parallels heißt, ist es also dennoch so etwas wie eine Transformation. Denn der Albumtitel bezieht sich nicht auf Parallelen im Sound, sondern auf den Entstehungsprozess der Platte. Während die Zwillinge Giovanna und Mario während des Schreibens und der ersten Aufnahmen etwa 500km (Wien – Berlin) voneinander getrennt waren, blieb die Musik ihre Verbindung zueinander. Sie haben parallel daran gearbeitet, sich immer wieder Skizzen geschickt, Ideen ausgetauscht. So ist Parallels am Schluss wie ein vertrautes Gespräch zwischen Geschwistern, die sich lange nicht gesehen haben: etwas wehmütig, aber immer mit einem Lächeln auf den Lippen.