Foto © Bernhard Kaufmann

ONK LOU (AT)

Ein kleiner bärtiger Mann betritt die Bühne, stimmt seine Gitarre, blickt prüfend in der Raum und beginnt mit seinem ersten Song. Der Raum verstummt und lauscht ihm gebannt. Er klingt, als hätte man Casper eine Stimmrange von Justin Timberlake verpasst und mit den Gitarrenskills von Andy McKee ausgestattet. Am Ende, tosender Applaus und zahlreiche Onk Lou Fans mehr.

Aber wer ist dieser Onk Lou überhaupt? Er stammt aus einem kleinen Kaff namens Ollersdorf in Niederösterreich und war in den letzten Jahren in ganz Europa als Straßenmusiker unterwegs. Er hat auf Songwriterfestivals in Dänemark genauso gespielt, wie in Russendiskos in Moskau, auf Wohnungsparties in Berlin oder auf der Straße in Italien. Teilweise knapp 100 Konzerte pro Jahr. Der Künstler hat eine unheimlich offene Art, die ihm das musizieren für Hutgeld beigebracht hat und ihn wahnsinnig sympathisch macht. Ganz zu schweigen vom Songwriting, das abwechslungsreich, spannend und gleichzeitig musikalisch hochwertig ist.

Onk Lou war auch einer von fünf Wiener Songwritern, die ein kleines Konzert am Donaukanal spielen wollten, auf FB eine Veranstaltung erstellt haben und plötzlich kamen 7000 Leute. Zufall? Im letzten Jahr hat er mit Produzent Florian Richling an seinem Debutalbum gearbeitet, ist bis nach Kuba gereist, um seine Musikvideos zu drehen, war Toursupport von Granada und hat die 4- köpfigen Band „The Betterlife Inc.“ um sich geschart, um seinen Songs mehr Gewicht zu verleihen.

Und nun ist das Album da, ein ganzes Leben gepackt in 16 Songs, die sich musikalisch zwischen Frank Turner, Jason Mraz und Rag n Bone Man abspielen. Mal findet man einen Hauch Karibik, mal eine nordische Note, dann wieder Gipsy-Einflüsse und über alles zieht sich die einzigartige Stimme von Onk Lou. Man hört die Reisen des jungen Musikers aus jeder Note heraus, die Erlebnisse, die Geschichten. „Bogus“ nennt sich das Werk. Onk Lou selbst zum Titel : „Mit ‚Bogus‘ möchte ich der Dinge gedenken, die uns von Zeit zu Zeit vorgesetzt werden, mit denen wir uns aber nicht anfreunden können. Sei es belogen, betrogen oder im Stich gelassen zu werden. Das Schöne an ihnen ist aber, dass sie uns zu großen Taten verhelfen: Sie treiben uns dazu an, uns zusammen zu tun, um für die gute Sache zu kämpfen, in die Welt hinauszugehen, das Leben zu leben und den Widrigkeiten ins Gesicht zu lachen.“

Lachen ist für Onk Lou sowieso ein Allerweltrezept, er blödelt gerne rum und nimmt nichts allzu ernst. Immer ein dummer Spruch auch den Lippen, immer ein Lacher voraus. So klingt auch sein Album: Humorvoll, voller Energie und Unerwartet. So wie das Leben.

 

ONK LOU | IN THE MORNING

ONK LOU | MORE THAN BONES

Platoo Montag in der Scherbe
PAUL PLUT (AT)
02.03.2020
Die Scherbe, Stockergasse 2, 8020 Graz
Beginn: 20:45 Uhr | Einlass: 19:30
Tickets nur an der Abendkassa um 9€